Am 13. und 14. Juli 2024 gelang Alexander Huber und Simon Gietl eine neue Erstbegehung am Heiligkreuzkofel in den Dolomiten. Die Route „APassionata“ erschließt einen direkten Einstieg zur bestehenden Linie „Loss lei heb schun“, die 2003 von Heli Gargitter und Renato Botte eröffnet wurde. Die Neutour folgt einer markanten, überhängenden Wandpassage, die bislang unberührt geblieben war – eine der letzten offensichtlichen Linien in diesem Wandbereich. Bereits Jahre zuvor hatten Heli Gargitter und Pauli Trenkwalder versucht, diese Linie anzugehen. Nach einer gründlichen Abseilaktion entlang der möglichen Route kamen sie jedoch zu dem Schluss, dass ein Durchstieg ohne Bohrhaken nicht realistisch für sie sei. Die Wand erschien in diesem Abschnitt zu glatt, zu abweisend – eine freie Kletterei unter Verzicht auf Bohrhaken schien aus damaliger Sicht unmöglich. Aus Respekt vor der Wand und in Übereinstimmung mit ihrer ethischen Haltung ließen sie das Projekt bewusst unberührt. Gietl und Huber nahmen die Herausforderung mit viel Entschlossenheit und Konsequenz an. Ihnen gelang es, die Linie im klassischen Stil von unten zu erschließen – vollständig ohne Bohrhaken. Die Route wurde technisch und teils frei eröffnet, wobei sie den logischen Verlauf durch den überhängenden, kompakten Fels suchten. Im oberen Bereich verbindet sich die Linie mit der Originalroute von 2003. Ein erster Versuch der Rotpunktbegehung am 15. August musste wegen einer Verletzung von Simon Gietl abgebrochen werden. Anfang August 2025 starteten sie einen neuen Anlauf. Einen Tag wurde Simon von seinem langjährigen Freund Andrea Oberbacher begleitet, wo er die Schlüsselseillänge ausgecheckt. Eine Woche später waren sie zusammen in der Wand und Simon konnte dabei von der Schlüsselseillänge bis zum Ausstieg alles rotpunkt klettern. Das Ziel von den beiden Alpinisten war es aber gemeinsam die Linie zu klettern. Am 25. August schließlich gelang Huber und Gietl die vollständige Rotpunktbegehung der gesamten Route.
Routeninfo APassionata - Heiligkreuzkofel
Zustieg: Über die Gabloner Route, dreimaliges Abseilen. Über ein breites Band und eine leichte Querung erreicht man den Einstieg.
Charakter: Kompakter, meist überhängender Fels. Die Route verläuft technisch anspruchsvoll, aber durchgehend logisch.
Schwierigkeiten (Seillängen): 7-, 9+, 8-, 9-/9, 8+, 2, 7-
Material: 14 Expressschlingen, 1 Satz Totem Cams
Erste Rotpunktbegehung: Alexander Huber und Simon Gietl am 25.8.2025
„Diese Linie hatte ich schon lange im Kopf. Sie wirkte herausfordernd und elegant zugleich. Mit Alexander hatte ich den idealen Seilpartner für dieses Projekt. Besonders gefreut hat es uns, dass Heli und Pauli uns zur Begehung gratulierten – und ihre Freude über unsere Lösung dieser alten Idee mit uns teilten.“
APassionata ist mehr als eine neue Route – sie steht symbolisch für den respektvollen, traditionsbewussten Zugang zum Klettern. Eine Linie, die Generationen von Kletterern verbindet, durch gemeinsame Werte und Leidenschaft für den reinen Stil.
Quelle: Simon Gietl
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