Saint Auban ist ein neues Klettergebiet in der Nähe der Verdonschlucht. Bis vor einigen Jahren war es lange eher unbekannt. In letzter Zeit wurden jedoch eine Menge neuer Routen erschlossen, was den Bekanntheitsgrad erhöht hat.
Auch ich habe erst vor einigen Jahren zum ersten Mal von Saint Auban gehört, fand aber nie die Zeit, die Gegend zu besuchen. Dieser Sommer bot eine großartige Gelegenheit, die neuen Sektoren und Projekte zu erkunden. Der Ort ist perfekt für heiße Tage. Die Höhlen und das Potenzial für schwierige Projekte versetzten mich in Staunen. Zunächst kletterte ich die vorhandenen Routen, dann begann ich mit dem Einbohren von inspirierenden neuen Linien.
Mein erstes großes Projekt war „Jamming Destruction“, eine wunderschöne und komplexe Linie. Es beginnt an einem schrägen Bug in einem Dach, das an „Big Island“ in Fontainebleau erinnert. Der Start entspricht etwa 9a+/b. Dann erreicht man einen Rastpunkt, an dem man einen Risshandschuh anziehen muss, der für die Schlüsselstelle sehr nützlich ist. Ich musste meine linke Faust in einem schrägen Riss einklemmen, um mit der rechten Hand zu einem Sloper zu springen. Diese Schlüsselstelle war echt anspruchsvoll und schwer einzuschätzen, wenn man die Züge zusammenhängt. Danach kommt eine schöne Ausdauerpassage, die bis zum Stand führt.
„Jamming Destruction“ ist eine harte aber majestätisch schöne Linie, und ich hoffe, dass sich in Zukunft mehr Leute daran versuchen werden – sie verdient wirklich Aufmerksamkeit.
In Saint Auban habe ich auch meine bisher härteste Flashbegehung geschafft. Diese Route ist die Hauptlinie des Sektors und durchquert fast den gesamten Felsen von rechts nach links. Die Linie war so offensichtlich, dass sie die ultimative Route für die von den Routenschraubern organisierte Veranstaltung wurde. Obwohl sich starke Kletterer an der Route versuchten, war niemandem der Durchstieg des Projekts gelungen.
Eines Tages, als ich mich an einigen 8a/b Routen aufwärmte, kam Adrien Boulon, der die Route eingebohrt hatte, auf mich zu. Er schlug mir vor zu versuchen, das Projekt zu flashen. Damals wurde sie auf 9a geschätzt, was definitiv über meinem Flashniveau lag. Aber er ließ nicht locker, und so zog ich schließlich meine Schuhe für einen Flashversuch an.
Ich war überrascht, wie gut ich mich fühlte. Es entsprach 100% meinem Kletterstil. Alle Schlüsselstellen gelangen mir fehlerfrei, und ich konnte an den Rastpunkten gut ausruhen. Mental war ich sehr entspannt, was es mir ermöglichte, im richtigen Moment Risiken einzugehen.
Im letzten Abschnitt, der eigentlich leichter sein sollte, wurde ich ein bisschen nervös. Es war ein bisschen schmutzig, und die Erkenntnis, dass ich die Route vielleicht wirklich flashen würde, setzte mich unter Druck. Aber alles lief gut. Ich war überrascht, so eine Route bei einer Erstbegehung flashen zu können – normalerweise ist das nicht mein Ding, aber dieses Mal hat es geklappt.
Ich denke der Schwierigkeitsgrad der Route ist etwa 8c+.
Zum Abschluss der Reise habe ich ein weiteres Projekt mit einem verrückten Sprung eingebohrt. Ich hatte nicht genug Zeit für den Durchstieg, aber ich werde zurückkommen.
Seb Bouin
Du hast die ersten zwei Teile der Hard Sends-Reihe verpasst? Schau sie dir hier an:
Hard Sends 1: https://www.blackdiamondequipment.com/de_EU/stories/hard-sends-seb-bouin-acl/
Hard Sends 2: https://www.blackdiamondequipment.com/de_EU/stories/hard-sends-seb-bouin-bibliographie/
Quelle: Black Diamond
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