Das Rage II von Edelrid mit Hauengewicht (hinten ohne). Das Rage II von Edelrid mit Hauengewicht (hinten ohne).
05 März 2024

Test Rage Eisgerät von Edelrid

Edelrid bringt mit dem Rage ein neues Steileisgerät auf den Markt, wir haben uns das Teil genauer angeschaut.

Bei Edelrid hat sich in Sachen Eisgeräte schon länger nichts mehr getan, um so überraschender war es, dass man plötzlich ein ganz neues und noch dazu optisch sehr schön aussehendes Steileisgerät in den Social Media Ads gesehen hat. Wir haben uns das Rage schicken lassen und es sowohl beim Drytooling, vor allem aber beim Wasserfallklettern eingesetzt - eines vorab, wir waren vom grünen Rage Eisgerät wirklich positiv überrascht! 

Fangen wir mit dem Gewicht vom Rage an. Edelrid gibt es mit 650 Gramm (unseres wog mit Mixed Haue 660 Gramm, ohne Hauengewichte 620 Gramm) an, was im Vergleich zum Mitbewerber doch etwas schwerer ist. Nomic kommt auf 585 Gramm und das Camp X-Dream auf 595 Gramm (wobei beim X-Dream kein Hammerkopf und auch kein Spike mit verbaut ist). Im "baugleich" Vergleich zwischen Nomic und Rage (beide haben einen Spike und auch Hauengewichte) schneidet das Nomic einen Tick besser ab. Die Aussparungen am Griff bzw. der eher filigrane Spike des Nomic machen da evtl. den Ausschlag, der Edelrid Spike (also die Spitze mit dem Loch, in das man auch die Lesh einhängt) soll aber laut Hersteller 8KN aushalten und besonders robust aus Stahl sein.

Grundsätzlich macht das Edelrid Rage einen sehr robusten Eindruck, inwieweit sich das dann auch auf die Langlebigkeit auswirkt, können wir nach ca. 4 Monaten natürlich noch nicht sagen. Der neue Griff hat uns beim Rage am besten gefallen, unsere eher größeren Hände passen da fast wie angegossen. Man kann den Griff aber mit einem beiliegenden Spacer-Tool (das ist ein Plastikelement, welches man oben in den Griff schraubt) bei Bedarf kleiner machen. Der Rage-Griff ist sehr gut gummiert, sehr rutschfest und angenehm zu greifen. Man "hängt" eine Spur besser drin als im Nomic Griff, aber nicht ganz so angenehm wie beim Camp X-Dream (das X-Dream hat unten die breiteste Griffauflage). Der Platz bei der Umgreifnase, auf der die obere Hand aufliegt, ist beim Rage eher eng. Interessant auch die kleinen Zacken, welche beim Spike und bei der oberen Griffnase herausschauen, diese liegen oft am Eis auf, das Rage Eisgerät scheint dadurch etwas stabiler zu halten. 

Die Schaftbiegung ist beim Rage up to date, man haut sich im Grund beim Einschlagen nie die Handknöchel an. Die Haue ist solide ausgeführt, man sollte die Mixed-Haue aber oben ein klein wenig anschärfen, dann lässt sie sich noch besser aus dem Eis entfernen. Hauengewichte gibt es auch - wir sind sowohl mit als auch ohne Hauengewichte im Eis geklettert, extra um den Unterschied zu spüren - sehr groß war der aber nicht. Hinten am Kopf hat das Rage bei der Auslieferung einen kleinen Hammereinsatz (ähnlich wie das Nomic), es gibt aber noch einen größeren Hammer und einen Blind Washer, also ein Blindstück komplett ohne Funktion (Hammer und Blind Washer passen auch auf die Edelrid Modelle Rage, Riot und Raid). Die Hauen kann man recht einfach mit einem Inbusschlüssel wechseln. Eine Schaufel (Adze) würde es für das Rage auch geben, das ist aber bei diesem Gerät nicht relevant. 

Bei den Hauen gibt es eine Mixed-Blade - die ist bei der Auslieferung auf dem Rage Eisgerät und eine Ice-Blade für das reine Wasserfall klettern. Die Mixed Blade ist minimal dicker und hat oben noch zusätzliche Zacken für die bessere Klemmwirkung an Untergriff-Hooks. Wir haben aber nur die Mixed-Blade in Verwendung, die ist - bis auf das nötige Anschärfen (was aber einfach geht) an der Oberseite - aber perfekt. In den Eisfällen waren wir sehr zufrieden mit der Haue und dem Gerät, unsere Hände wurde quasi eins mit der Eisaxt, auch bei Ermüdung "hängt" man immer noch sehr gut in den Rage-Griffen und neigt nicht dazu, frühzeig auszulassen. Das große Loch im oberen Teil ist für die Befestigung am Gurt (beim Abseilen) auch ideal.

Das Rage macht einen sehr wertigen Eindruck und man schwingt es gut in das Eis bzw. hängt das Gerät gut in vorhandene Hooks (wie in vielen Eisparks vorhanden). Den Spike kann man - wenn man am Ende des Eisfalles noch ein Schnee-Couloir hinauf muss - gut in den Schnee stecken, die Hand liegt dabei auch gut oben im Hauenbereich auf. Wir haben das Rage oft mit einer Lesh (elastische Verbindung zu den Eisgeräten, damit diese nicht ganz herunterfallen können) in Verwendung, diese ließ sich immer sehr gut unten in den Spike einhängen. Der Gummi beim Rage-Griff geht auch recht weit am Schafft hinauf - Klebeband (Grifftape) etc. braucht man also eher nicht. Preislich bei 210 Euro UVP angesiedelt, das scheint uns für ein "made in germany tool" sehr fair zu sein und ist eher am unteren Ende im Eisgerätepreisvergleich einzuordnen.

Wir neigen dazu, das Rage ohne Hauengewichte mit der Mixed Blad zu verwenden, so ist das robuste Gerät doch relativ leicht - wir haben keine Probleme das Gerät auch ohne Hauengewichte einzuschlagen. Im Gesamten macht es Spaß mit dem Rage zu klettern, das Rage fühlt sich sehr wertig und robust an. Wer also in langen Wasserfällen und Mixedrouten klettert, der hat (wie auch Simon Gietl, der verwendet das Rage bei seinen kühnen Erstbegehungen) mit dem Rage sicher eine sehr gute Eisaxt in der Hand, mit der das Klettern Spaß macht.  Wir haben bei diversen Eisparkbesuchen immer ein paar Geräte zur Auswahl am Wandfuß liegen, auch das kommende Black Diamond Eisgeräte (das ähnliche Griffaussparungen wir das Petzl Nomic hat) ist schon dabei. Ich mit meinen großen Händen greife aber sehr oft zum Edelrid Rage, da ich vor allem die Griffform sehr schätze und auch sonst mit dem Rage Eisgerät sehr gut klarkommen. 

Fazit bergsteigen.com: Edelrid hat mit dem Rage ein sehr gutes Eisgerät auf den Markt gebracht, welches auf einem Level mit Nomic und X-Dream ist. Das Edelrid Rage flutscht sehr schön in das erstarrte Nasse und macht auch an kleinen Felsleisten eine sehr gute Figur!

Rage Eisgerät Edelrid - Eigenschaften lt. Hersteller

  • Aggressive Schaftkrümmung mit großem Spielraum unter dem Kopf für eine sichere Positionierung des Geräts in allen Situationen
  • Modulares System: umfangreiches Zubehör für individuelle Anpassung an unterschiedlichste Bedingungen und Einsatzbereiche
  • Ergonomisch geformter Griff mit Fingerloch für einen sicheren Griff beim Schwingen
  • Mixed-Haue mit mehr Zähnen und Profil sowie erhöhter Materialstärke für gute Torsionsfestigkeit
  • Optional an der Haue montierbarer Beschleuniger zur Erhöhung der Schlagkraft
  • Passende Wasserfall-Haue aus gehärtetem Stahl mit minimaler Sprengwirkung optional erhältlich
  • Lasttragender Spike (8 kN) aus Stahl mit Öffnung zum Einhängen eines Karabiners
  • Inbusschlüssel im Lieferumfang enthalten
    Gewicht: 650 Gramm 
    Preis UVP: 210 Euro

Sinnvolles Zubehör: 

ICE Blade (Eishaue); 122 Gramm; 40 Euro

Blind Washer; 20 Gramm; 7 Euro

Webinfo: Edelrid



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