Bei den Damen vollendete die slowenische Olympiasiegerin Janja Garnbret am Sonntagabend zum insgesamt vierten Mal das „Innsbruck-Double“. Bei den Herren bekamen die 3.000 Fans in der „Freiluft-Arena“ am Areal des Kletterzentrums Innsbruck gleich fünf Tops zu sehen, Neo Suzuki (JPN) jubelte über seinen ersten Weltcupsieg.
Janja wie jedes Jahr
Garnbret unterstrich einmal mehr ihre Ausnahmestellung im Klettern. Nach ihrem Sieg im Bouldern am Freitag triumphierte sie zwei Tage später auch im Lead und sicherte sich damit bereits zum vierten Mal (2021, 2023, 2024) das Double in Innsbruck – also jedes Mal, wenn sie in beiden Disziplinen am Start stand. Es ist ihr insgesamt 49. Weltcupsieg und ihr 30. im Lead.
„Ich habe das Finale wirklich genossen“, sagte die 26-jährige Slowenin nach ihrem Erfolg. „Ich musste heute hart kämpfen, vor allem beim Schwingen habe ich mich etwas unsicher gefühlt. Die Belastung vom Bouldern war spürbar, aber das Publikum hat mir viel Energie gegeben.“
Garnbret bewältigte die Finalroute souverän und erreichte 41 Griffe ohne größere Fehler. Dahinter belegte Laura Rogora (ITA) mit 33 Griffen Rang zwei. Bronze ging an Erin McNeice (GBR), die 32+ Griffe erreichte. Garnbret feierte in Innsbruck ihre Rückkehr ins Weltcup-Geschehen: „Ich wollte so klettern wie im Training – konzentriert, ruhig und mit Freude. Außerdem wollte ich den Fans eine gute Show bieten. Innsbruck bedeutet mir viel, deshalb war es mir wichtig, hier mein Comeback zu feiern.“
Neo-Weltcupsieger
Das Finale der Herren startete mit einem Paukenschlag: Yannick Flohe (GER), als Halbfinal-Achter erster Starter, kletterte bis zum Top. Am Ende sollte es für den Deutschen dennoch nur zu Rang fünf reichen, da vier andere Athleten ebenfalls bis ganz nach oben kletterten. Zwischen ihnen entschied die bessere Platzierung im Halbfinale, weshalb der Japaner Neo Suzuki über seinen ersten Weltcupsieg jubeln durfte. Paris-Olympiasieger Toby Roberts (GBR) wurde Zweiter, Tokio-Olympiasieger Alberto Gines Lopez (ESP) Dritter, Satone Yoshida (JPN) Vierter.
„Ich wusste, dass ich das Top für den Sieg benötige. Das war ein Ansporn aber gleichzeitig ein gewisser Druck. Jetzt freue ich mich sehr, dass ich es geschafft habe und meine erste Goldmedaille gewonnen habe“, jubelte Suzuki.
Schubert von der Kulisse beeindruckt
Die Entscheidungen im Vorstieg gingen ohne österreichische Beteiligung über die Bühne. Die Olympia-Bronzemedaillengewinner:innen Jessica Pilz und Jakob Schubert mussten den Heim-Weltcup verletzungsbedingt auslassen. Beide verfolgten die Bewerbe vor Ort.
„Es tut schon ein bisschen weh. Wenn man die Route an der Wand sieht, will man klettern – vor dieser Kulisse umso mehr“, sagt Schubert, der vor Motivation sprüht. „Gleichzeitig gibt es mir Energie, es zeigt mir, wie sehr ich den Sport nach wie vor liebe. Und es ist ein Ansporn, hier noch einige Male vor diesem Mega-Publikum zu klettern.“
Die täglich vollgefüllte „Freiluft-Arena“ – alle Entscheidungen, bei denen Tickets benötigt wurden, waren zu Beginn der Woche ausverkauft – hinterlässt auch beim zweifachen Olympia-Bronzemedaillengewinner und sechsfachen Weltmeister Eindruck. „Es spricht für diesen Weltcup und für Innsbruck, dass auch ohne österreichische Finalteilnahmen volles Haus ist, die Leute mitgehen und wirklich jeden anfeuern. Das gibt es sonst nirgends und macht Innsbruck so speziell.“
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