Victimes des étique(ttes) - Lüsens

Mit einem minimalinvasiven Einsatz von Metall in maximalintensiv steilem Gelände stellt die Route eine Hommage an das A(ndi) und O(rgler) im modernen Alpinismus dar: Verzicht. Es wurden alle Haken belassen, die nicht aus der Kletterstellung geschlagen wurden.

Die Erstbegehung erfolgte an 2 Tagen ohne eigenes Auto (Props gehen raus an all die W**** mit leeren VW-Bussen, die uns nicht mit reinnehmen wolten), wobei wir ca. 10 km extra gelaufen sind und leider aufgrund persönlicher Schwäche einmal spät abends in Praxmar abgeholt werden mussten. Sieht von unten absolut unlogisch aus, ab dem ersten Standplatz gibts aber eigentlich kein Entweichen mehr. 

Nach den ersten 20 Metern im leichten Eis benutzt die Linie auf 10 Meter die "Rotzklacheln" (A. Orgler 1998) um auf das große Band unterhalb der riesigen Überhänge zu kommen. Dann schießen die "Victimes des étique(ttes)" mit 4 Schlaghaken 25 Meter gerade durch die von filigranen Zapfen und dünnen Glasuren gespickten Dächer, immer gerade weiter über geniale Graspolster-Kletterei und über vereiste Fichten bis zum höchten Punkt im Eis. 

Martin Feistl und Felix Bub am 05.02.2023 (rotpunkt) nach Erstbegehung der 2. Seillänge am 03.02.2023 in 4,5 Stunden. 

Für den 2. Standplatz und die 3. Seillänge Pecker oder dünner Messer-Winkelhaken. 

Mit Bohrhaken, mit ausgehooktem Eis und perfekt zusammengefrorenem Bruch wahrscheinlich je nach Kontrolle des Angst-Pumps M8, wenn onsight geklettert, ohne Hooks im Eis und mit minimal Angst sehr schnell sehr viel härter. Erheblich schwieriger als das benachbarte "Klingentango" (M10) bei selber Steilheit, selbem Bruch aber mehr Eis und weniger Sicherungen. 

Vom Alpengasthof Lüsens immer auf der Loipe hinein bis man auf der linken Seite denn Fall sieht, von dort direkt hinauf zum Einstieg. 

siehe Topo.

AV-Karte;31/2; Stubaier Alpen-Sellrain

Eisschlag und eine entsprechende mentale Einstellung auf Schädelweh ist da oben ein echtes Thema.