Nordgrat - Großvenediger

Klettern
Leicht
(1)

Toureninfo

Passage auf dem Grat vor dem Torwächter.
Diff.
Schwierigkeit 4-
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 550 m  /  1250 Hm
4:30 Std.  /  10:30 Std.
Ausrichtung Nord
Ausrichtung Nord
Zustiegszeit
Zustiegszeit 2:30 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:30 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Gebirge:
Berg:
Großvenediger  (3666 m)
Charakter:

Der Nordgrat des Großvenedigers ist eine recht ausgiebige Bergfahrt, die sich durchaus mit dem Stüdlgrat messen kann. Der Venediger Nordgrat ist eine Spur wilder als der Südgrat am Glockner, da es keine Standbohrhaken und nur 4 alte Normalhaken im Bereich der Schlüsselstelle gibt. Gefordert wird vom Alpinisten solides Bergschuhklettern bis zum oberen dritten Grat und schnelles Fortbewegen (kurzes Seil oder seilfrei) bis zum zweiten Schwierigkeitsgrad. Die Begehungszeit hängt auch von der Schneelage ab, sind die leichten Teile des Grates mit gutem Trittfirn bedeckt und die schweren Passagen trocken und schneefrei, kommt man schneller voran, eine frische Neuschneeauflage kann die Tour aber zum langwierigen Alpinabenteuer machen. Gesamt eine lohnende Nordgrattour auf einen der bekanntesten Gipfel Österreichs, die einen schönen Kontrast zum einfachen und eintönigen Normalweg darstellt.

Genaue Routenbeschreibung:

Siehe auch Topo: Von der Stange auf ca. 3295 m folgt man dem schmaler werdenden Grat. Bei einem Turm muss man steil hinunter (3, fixer Keil an der Kante), unten wird das Gelände leichter (1). Man überklettert den nächsten Aufschwung (2- und 1-2) und gelangt in die kleine Keidel-Scharte. Von dort weiter im Bereich des Grates höher (1-2), oben auf dem Grat dann zum Torwächter (3465 m). Vom "Gipfel" einfach hinunter zur Meynow-Scharte. Links vom Grat länger steil hinauf (2-3), bis der Grat wieder flacher wird (1-2). Auf dem Grat weiter (1-2 und leichter) bis sich dieser wieder stark aufstellt. Die Schlüsselpassage beginnt mit einem breiten Riss, danach leicht rechtshaltend zu einem roten Normalhaken. Von diesem links hinauf zu Haken. Die kleinen Stufen rechts werden links umgangen, danach folgt wieder leichteres Gelände. Am Ende dem leichten Blockgrat bis zum Gipfel folgen.

Erstbegeher / Erstbesteiger:

H. Meynow, W. Weigand, J. Unterwurzacher und N. Kaserer am 17.7.1892 (ab Meynow-Scharte) R. Szalay und R. Stein am 26.7.1921 (gesamter Nordgrat)

Seillänge: 

1 x 50 m

Expressschlingen: 

4

Klemmkeile: 

Grundsortiment

Ausrüstung:

1 x 50 m Einfachseil, 4 Expressschlingen, sehr gut zur Absicherung eignen sich kleine und mittlere Keile bzw. Friends, einige Bandschlingen und Helm. Komplette Gletscherausrüstung für den Zu- und Abstieg.

Bemerkung zu den Versicherungen:

In der Schlüsselseillänge gibt es zwei Standplätze und einige Bohrhaken, der Rest des Grates ist je nach Bedarf selbständig abzusichern.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Eine Passage 4-, oft 2-3 und leichter.

Zustieg zur Wand:

Man folgt von der Kürsingerhütte dem markierten Weg in Richtung Großvenediger, zuerst ein markierter Weg, dann auf dem Gletscher. Auf ca. 2920 schwenkt man vom Normalweg ab nach rechts. Man geht über den Gletscher zu den Ausläufern des Nordgrates. Auf ca. 3110 verlässt man den Gletscher (Stand Ende August 2015). Danach über Blockwerk bis zur Kuppe bei Punkt 3295 m (Holzstange). Dort beginnt der eigentliche Nordgrat.

Höhe Einstieg: 

3295 m

Abstieg:

Vom Gipfel östlich auf dem oberen Keesboden des Schlatenkeeses zur Venedigerscharte (3407 m) absteigen. Dort dann in Richtung Norden (kurz steiler, sehr große Spalten!) hinunter auf das Obersulzbachkees und im Bogen wieder zurück zur Kürsingerhütte.

Stützpunkt:
Kartenmaterial:

Alpenvereinskarte Nr. 36 Venedigergruppe

Bemerkungen:

Einige Bergsteiger steigen oben bei der Meynow-Scharte in den letzten Teil des Nordgrates ein, dabei verkürzt sich die Kletterstrecke um etwas mehr als die Hälfte. Bei der Meynow-Scharte kann man den Nordgrat auch zum Obersulzbachkees verlassen (Spalten!), das geht auch schon früher, bei der Keidelscharte, dort ist das Gelände aber sehr steil (ca. 50°, vermutlich abseilen an Eissanduhr oder Firnanker nötig)! Bei guten Verhältnissen am Ende des Sommers geht man den ganzen Grat ohne Steigeisen (auch bei den beiden Scharten kommt man nicht ernstzunehmend in Schnee/Eis). Im Frühjahr bzw. Frühsommer wird öfters mit Steigeisen geklettert. Der Abstieg auf dem Normalweg ist im Bereich nach der Venedigerscharte kurz steil und sehr spaltenreich. Bei großen Spalten sind manchmal Leitern zur Übersteigung montiert. Die Verhältnisse von Abstieg und Tour klärt man evtl. kurz mit dem Hüttenwirt der Kürsingerhütte ab. Der Zu- und Abstieg erfordert Hochtourenerfahrung. Den Grat klettert man mit Bergschuhen und geht viel seilfrei oder am kurzen Seil (Erfahrung im hochalpinen Felsgelände ist nötig....).

Autor: 

Axel Jentzsch-Rabl

Autor (Referenz): 

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Von Mitterlsill (alternativ auch vom Zillertal über den Gerlospass) nach Neukirchen am Großvenediger. Dort in die Sulzau und weiter in das Sulzbachtal bis zum Parkplatz Hopffeldboden (wenn Kühe beim Parkplatz weiden parkt man besser auf dem eingezäunten Bereich, dort Parkgebühr). Weiter mit dem Hüttentaxi zur Materialseilbahn (1929) auf dem Oberen Keesboden Öffis: Mit der Ban nach Neukirchen am Großvenediger und weiter mit dem Hüttentaxi zur Materialseilbahn (1929 m) auf dem Oberen Keesboden. Infos Hüttentaxi www.kuersinger-huette.at

Talort / Höhe:

Neukirchen am Großvenediger  - 858 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Kürsinger Hütte  - 2558 m

Bilder (25)

Übersicht: Der Nordgrat des Großvenedigers vom Abstieg aus gesehen.

Übersicht: Der Nordgrat des Großvenedigers vom Abstieg aus gesehen.

Der Großvenediger Nordgrat von unten (so wie man ihn beim Zustieg sieht...).

Der Großvenediger Nordgrat von unten (so wie man ihn beim Zustieg sieht...).

Am Vortag auf dem Weg zur Hütte - mit dem Bike geht es in 3,5 Stunden.

Am Vortag auf dem Weg zur Hütte - mit dem Bike geht es in 3,5 Stunden.

Von der Talstation der Materialseilbahn geht man zu Fuß.

Von der Talstation der Materialseilbahn geht man zu Fuß.

Die Kürsingerhütte auf 2558 m

Die Kürsingerhütte auf 2558 m

Beim frühen Aufbruch zum Nordgrat.

Beim frühen Aufbruch zum Nordgrat.

Auf dem Gletscher, hinten sieht man den Nordgrat.

Auf dem Gletscher, hinten sieht man den Nordgrat.

Beim Übergang vom Gletscher ins Blockwerk.

Beim Übergang vom Gletscher ins Blockwerk.

Die ersten Meter auf dem eigentlichen Nordgrat.

Die ersten Meter auf dem eigentlichen Nordgrat.

An der ersten 3er Stelle mit dem fixen Klemmkeil (hinten rechts sieht man den Startpunkt bei der Stange).

An der ersten 3er Stelle mit dem fixen Klemmkeil (hinten rechts sieht man den Startpunkt bei der Stange).

Kurz vor der Keidelscharte.

Kurz vor der Keidelscharte.

Passage auf dem Grat vor dem Torwächter.

Passage auf dem Grat vor dem Torwächter.

In der Meynow-Scharte

In der Meynow-Scharte

Nach der Meynow-Scharte wird die Kletterei wieder etwas steiler.

Nach der Meynow-Scharte wird die Kletterei wieder etwas steiler.

Die Steilstufe nach der Meynow-Scharte.

Die Steilstufe nach der Meynow-Scharte.

Der Grat wird wieder flacher und breiter.

Der Grat wird wieder flacher und breiter.

Der "Einstieg" in die Schlüsselpassage (breiter Riss).

Der "Einstieg" in die Schlüsselpassage (breiter Riss).

Die 4- Passage an der sog. "bösen Platte".

Die 4- Passage an der sog. "bösen Platte".

Der leichte Blockgrat vor dem Gipfel.

Der leichte Blockgrat vor dem Gipfel.

Beim Gipfelkreuz des Großvenediger.

Beim Gipfelkreuz des Großvenediger.

Der Beginn des Abstieges.

Der Beginn des Abstieges.

Die Aluleiter ist eine schöne Abwechslung zum recht eintönigen Normalweg.

Die Aluleiter ist eine schöne Abwechslung zum recht eintönigen Normalweg.

Eine sehr große Spalte unterhalb der Venedigerscharte.

Eine sehr große Spalte unterhalb der Venedigerscharte.

Beim Abstieg kurz vor der Kürsingerhütte.

Beim Abstieg kurz vor der Kürsingerhütte.

Schön war's ....

Schön war's ....

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