Trotz Gewitterwarnung wagten sich am Donnerstagnachmittag drei ungarische Klettersteiggeher auf den exponierten Haidsteig in der Rax-Schneeberg-Gruppe. Ein schweres Unwetter zu einer dramatischen Rettungsaktion durch die Bergrettung Reichenau.
Am frühen Nachmittag verschlechterte sich das Wetter schlagartig. Eine heftige Gewitterfront zog über die Rax-Schneeberg-Gruppe begleitet von Starkregen, Sturm und Hagel. Gegen 14:30 Uhr gingen zwei Notrufe bei der lokalen Bergrettung ein: Mehrere Personen saßen im Bereich des Klettersteigs Haidsteig (Schwierigkeit D) fest, eine Person berichtete sogar, vom Blitz getroffen worden zu sein. Rund 20 Minuten später meldeten sich erneut Alpinisten, die im oberen Bereich des selben Steigs in Not geraten waren.
Trotz der extremen Wetterbedingungen rückten zwei Teams der Bergrettung aus. Etwa 20 Minuten nach dem ersten Alarm machte sich die erste Gruppe auf den Weg zur Seilbahn, um auf das Rax-Plateau zu gelangen. Zusätzlich wurden zwei Rettungshubschrauber – Christophorus 3 und die BMI Libelle – alarmiert. Das Wetterradar zeigte ein kurzes Zeitfenster mit verbesserten Bedingungen, das auch erfolgreich genutzt werden konnte.
Um 15:04 Uhr sichtete der Rettungshubschrauber drei Personen, die mittels Taubergung aus der Wand gerettet wurden. Bis 15:50 Uhr waren alle drei sicher geborgen. Die vom Blitz getroffene Person hatte großes Glück – sie erlitt nur leichte Verletzungen.
Zunächst war unklar, ob noch weitere Kletterer in Not waren. Eine zweite gemeldete Gruppe konnte aus der Luft jedoch nicht gefunden werden – später stellte sich heraus, dass es sich um dieselben drei Personen handelte, die zweimal Hilfe gerufen hatten. Nach erfolgreicher Rettung brachte die Libelle die Alpinisten ins Tal, kurz bevor eine weitere Gewitterfront aufzog. Gegen 17 Uhr waren alle Einsatzkräfte und Geretteten wohlbehalten zurück in der Zentrale.
Die drei Ungarn hatten ihren Aufstieg zu spät begonnen – angesichts der Wetterlage ein riskantes Unterfangen. Die Bergrettung mahnt erneut zur sorgfältigen Tourenplanung und dazu, Wetterwarnungen ernst zu nehmen. Bereits im Mai wurden die freiwilligen Einsatzkräfte zu 24 Rettungseinsätzen gerufen. Umsicht, Teamgeist und rechtzeitige Entscheidungen seien in dieser Saison besonders wichtig.
Was tun bei Gewitter und Blitzschlag am Klettersteig
- Abbruch: Der Klettersteig sollte sofort verlassen werden, sobald ein Gewitter aufzieht.
- Ausstieg: Wenn ein Ausstieg möglich und nicht weit enfernt ist, sollte dieser schnellstmöglich erfolgen.
- Schutz suchen: Falls ein Ausstieg nicht möglich ist, muss eine geschützte Stelle gesucht werden, z.B. eine Höhle, ein Felsüberhang oder eine Felsnische.
- Vom Drahtseil entfernen: Man sollte sich nicht am Drahtseil festhalten und es auch nicht über den Boden schleifen lassen.Allerdings sollte man dennoch auf seine Sicherung achten.
- Sicherheitsabstand: Ein Sicherheitsabstand zu Metallteilen (z.B. Drahtseil, Eisenklammern) sollte eingehalten werden, da diese Blitze anziehen können, wobei man auch hier auf seine Sicherung achten sollten.
- Kauerstellung: In einer geschützten Position kann man in die Hocke gehen und den Rucksack als Isolierung nutzen.
- Ruhe bewahren: Trotz der Gefahr ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Situation richtig einzuschätzen.
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